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Walfisch, Sanduhr, Frosch und Ritter

Artikel aktualisiert am 26.06.2023

Im Anschluss an den Himmelfahrtsgottesdienst am 18. Mai um 10 Uhr in der Herderkirche wird der Öffentlichkeit das Buch „Die Epitaphien der Stadtkirche St. Peter und Paul zu Weimar“ von Elisabeth Asshoff vorgestellt.

Was macht der Frosch auf der Grabplatte, und wieso wurzelt dieser Baum in einem Gerippe? Was bedeutet die gefesselte Pranke, und wer sind all die Menschen, an die hier erinnert werden soll? Solche Fragen stellen sich, wenn man im Altarraum der Herderkirche die monumentalen Grabmale (Epitaphien) betrachtet. Die Stadtkirche ist bis 1806 Grablege, vor allem für die Ernestiner und damit für Jahrhunderte auch die Memoria, die Stätte der Erinnerung an das Weimarer Herzogshaus. Im Zuge der Renovierung der Kirche wurden an allen sechs Epitaphien umfangreiche Restaurierungsmaßnahmen ausgeführt.

Das Epitaph ist ein Wanddenkmal, das zu einem Grab gehört. Eine Inschrift gibt Zeugnis über Leben und Sterben eines Menschen, und dessen Darstellung erinnert an ihn. Das Epitaph wurde auch zum Andachtsbild, erzählte biblische Geschichten, vermittelte christliche Symbolik und Auferstehungshoffnung. Das Epitaph gibt Zeugnis über den Verstorbenen und berichtet davon, wie er sich verstehen wollte. Das Epitaph gibt aber auch Auskunft darüber, welches Bild die Nachwelt von den Verstorbenen hatte bzw. wie sie gesehen werden sollten.

Pünktlich zur Leipziger Buchmesse erschien im Tourist Verlag als Imprint des Weimarer Knabe Verlags das Buch „Die Epitaphien der Stadtkirche St. Peter und Paul zu Weimar“. Hier publiziert Elisabeth Asshoff ein weiteres Mal ihre Forschungen zur Weimarer Stadtkirche und vervollständigt damit die bisherigen Publikationen um einen sehr wichtigen Bereich. Elisabeth Asshoff beschreibt die Epitaphien in ihrer Gestaltung ausführlich und ordnet ihre Bildsprache kunsthistorisch ein. Sie macht die lateinischen Inschriften durch großartige Übersetzungen in einem verständlichen Deutsch zugänglich, erklärt die biblischen Darstellungen und bezieht diese auf das theologische Bildprogramm jedes einzelnen Epitaphs. Ihre Erklärungen zur besonderen Symbolik holen längst vergessenes Wissen zurück. Sie erzählt die Geschichte und Geschichten der Mitglieder des Weimarer Herzogshauses und lässt sie so nacheinander aus der Vergangenheit hervortreten.

Elisabeth Asshoff und allen, die zum Gelingen des Buches beigetragen haben, gilt großer Dank. Hier wird ein großes Wissen zur Verfügung gestellt und bleibend bewahrt. Gleichzeitig wird mit jeder Beschreibung eines Epitaphs ein weiteres Fenster zur Ewigkeit aufgetan.

Das Buch, in einem hochwertigem Taschenbuchformat, hat 105 Seiten, zahlreiche Abbildungen und einen sehr informativen Anhang. Es ist ab Himmelfahrt in der Herderkirche zum Preis von 10 € erhältlich.

Asshoff, Elisabeth: Die Epitaphien der Stadtkirche St. Peter und Paul zu Weimar. 1. Auflage 2023, Tourist Verlag Weimar