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Passionsoratorium “Golgotha”

Mit „Golgotha“ von Frank Martin steht in diesem Jahr eine große Passionsmusik des 20. Jahrhunderts auf dem Programm des Bachchors zum Karfreitag.
Der Schweizer Komponist Frank Martin wurde 1890 in Genf geboren. Die Radierung „Die drei Kreuze“ von Rembrandt mit ihrer faszinierenden Licht- und Schatten­verteilung inspirierte ihn im Jahr 1945 dazu, ein Passionsoratorium zu schreiben. Schon als Kind hatte er die Passionen Bachs kennengelernt – diese Kenntnis ist in seinem „Golgotha“ zu spüren. Gleichwohl schien es ihm eine Anmaßung, den Passionen Bachs etwas Ähnliches zur Seite zu stellen:

„Golgotha stellte für mich ein einzigartiges Ereignis in meinem Leben als Komponist dar. Der Entschluss zu dieser Komposition entsprang nicht einer bewussten Auswahl. Alles schien es mir zu verbieten; vor allem ein wahrer Kult, den ich von Kindheit an (und bis auf den heutigen Tag) der Matthäuspassion von J. S. Bach geweiht habe, aber vielleicht noch mehr die Tatsache, dass ich mich unwürdig fühlte, ganz und gar unwürdig, ein solches Thema zu behandeln. Nichts und niemand hatte mich je dazu herausgefordert. Dafür war etwas vonnöten, das ich wie einen Ruf empfand, und diesem Ruf habe ich mich zunächst mit allen Mitteln widersetzt. Doch der Ruf war stärker als mein Widerstand, und ich habe mich an die Arbeit gemacht …“ (Frank Martin in einem Brief an Willy Fotsch, Februar 1970)

Das Oratorium „Golgotha“ entstand in den Jahren 1945 bis 1948 und ist zweiteilig angelegt. Uraufgeführt wurde es am 29. April 1949 in Genf. Die Texte des Passionsberichts sind den vier Evangelien entnommen; die Texte der eingeschobenen betrachtenden Teile bzw. der rahmenden Sätze entstammen Psalmversen sowie den Bekenntnissen und Meditationen des Kirchenlehrers Augustinus (354 bis 430). Martin gelingt ein Werk, das den Weg von Leiden und Sterben Jesu Christi auf eindrucksvolle und eindringliche Weise beschreibt.
Bei der Weimarer Erstaufführung dieses Werkes am Karfreitag, 18. April um 18 Uhr wird der Bachchor begleitet vom großbesetzten Orchester Neue Hofmusik. Solisten des Abends sind Karine Mynasian, Katerina Kurzweil, Taejun Sun, Uwe Schenker-Primus und Philipp Meierhöfer.

Karten zu 28 / 22 / 15 € (erm. 22 / 18 / 7 €) sind im Herderladen oder online unter musik-herderkirche.de erhältlich.